Behandlung von Humeruskopffrakturen

Die Behandlung eines Oberarmkopfbruchs richtet sich nach der Art des Bruchs. Mediziner*innen unterscheiden dabei zwischen der konservativen (nicht-operativen) und der operativen Behandlung.

Konservative Behandlung

Bei einfachen Brüchen ohne oder mit nur leichter Verschiebung der Knochenteile ist oft keine Operation nötig. Die konservative Behandlung umfasst dann folgende Phasen:

Eine erste Ruhigstellung der Schulter erfolgt durch spezielle Verbände oder eine Armschlinge. Dies dient der Schmerzlinderung und dem Schutz vor weiteren Verletzungen.

Anschließend beginnt die schrittweise Mobilisierung:

  • zunächst vorsichtige passive Bewegungen durch Physiotherapeut*innen
  • später aktive Bewegungsübungen durch Patient*innen selbst (oft in Übungsgruppen)
  • regelmäßige Röntgenkontrollen zur Überwachung der Heilung
  • Erlernen von Eigenübungen für Zuhause

Während der Behandlung wird regelmäßig kontrolliert, ob die Bruchstücke in ihrer Position bleiben. Sollten sich die Knochenfragmente stärker verschieben, kann nachträglich noch eine Operation notwendig werden. Falls sich die Beweglichkeit gut entwickelt, reichen die physiotherapeutische Behandlung und aktive Eigenübungen aus. Bei anhaltenden Bewegungseinschränkungen wird die Behandlung intensiviert, beispielsweise durch eine orthopädische Rehabilitation.

Zusätzlich können folgende Maßnahmen helfen:

  • Schmerzmedikamente nach Bedarf
  • abschwellende Medikamente
  • Kälteanwendungen bei Schwellungen
  • entstauende Behandlungen wie Lymphdrainagen
Physiotherapeut bei der Mobilisation des Schultergelenks während der Humeruskopffraktur konservativen Behandlung, Nachbehandlung oder Rehabilitationsmaßnahme

Operative Behandlung

Eine Operation wird notwendig bei:

  • stark verschobenen Bruchstücken
  • Brüchen mit mehreren Fragmenten
  • Verletzungen mit Gelenkbeteiligung
  • Begleitverletzungen von Gefäßen oder Nerven

Die Wahl der operativen Methode erfolgt individuell durch den operierenden Arzt oder die operierende Ärztin, je nach Art der Verletzung. Zur Verfügung stehen:

  • Stabilisierung mit Schrauben und Platten
  • Fixierung mit Drähten
  • Einsatz von speziellen Marknägeln (intramedullär)
  • In schweren Fällen kann eine Schulterprothese nötig werden.

Die Operation sollte bei stabilen Patient*innen zeitnah erfolgen. Bei einer Verrenkung des Oberarmkopfes (Luxationsfraktur) ist eine schnelle Operation besonders wichtig. Bei älteren oder vorerkrankten Patient*innen kann die Operation auch um einige Tage verschoben werden, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.

Röntgenaufnahme einer operativ versorgten Humeruskopffraktur mit Platte und Schrauben - Beispiel für die Humeruskopffraktur OP und Behandlung

Nachbehandlung nach der Operation

Nach dem operativen Eingriff ist eine gezielte Nachbehandlung entscheidend für den Heilungserfolg. Dabei wird auf eine sogenannte "funktionelle Nachbehandlung" gesetzt:

  • zunächst kurze Phase der Ruhigstellung zum Schutz der Wundheilung
  • anschließend frühzeitige, kontrollierte Bewegungsübungen mit Physiotherapie
  • schrittweise Steigerung der Beweglichkeit und Belastbarkeit mit Physiotherapie
  • regelmäßige Röntgenkontrollen zur Überprüfung der Knochenheilung

Ziel ist es, durch die frühe Bewegung einer Einsteifung des Gelenks vorzubeugen. Die genaue Gestaltung der Nachbehandlung richtet sich nach:

  • Art der Operation
  • Stabilität der operativen Versorgung
  • individuellen Heilungsverlauf
  • Allgemeinzustand der Patient*innen