Digitalisierung in der Patientenversorgung ist bereits seit einigen Jahren ein wichtiges Thema. Mit Beginn der Corona-Pandemie hat die Bedeutung von alternativen Kommunikationswegen zusätzlich stark an Bedeutung gewonnen. Auch auf dem medizinischen Sektor.
Kontaktbeschränkungen gelten nicht nur für die privaten Lebensbereiche. Auch die Kontakte zwischen Therapeuten und Patienten bergen derzeit ein Risiko für beide Seiten. Ein Dilemma in Reha und Therapie. Das medicos.AufSchalke hatte bereits vor Beginn der derzeitigen Pandemie die Zeichen der Zeit erkannt und ergänzend zur Präsenz-Reha alternative Angebote gemacht – mit einer App. Zunächst war das Angebot auf den Bereich der Nachsorge beschränkt. Patienten konnten in ihrem persönlichen Account in der Gesundheits-App CASPAR Übungen und Trainingsangebote für ihre Reha-Nachsorge abrufen.
Die Rentenversicherung Westfalen hat das auch erkannt und vergütet die digitalen Leistungen. Zudem unterstützt sie federführend eine Studie des IfR Ulm in Zusammenarbeit mit dem medicos zum Einsatz der App im Rahmen von Präventionsleistungen. Das Ziel: im Bereich der digitalen Versorgung dauerhaft Qualitätsstandards zu etablieren, die Präsensveranstaltungen in Nichts nachstehen. „Die Gegebenheiten für die Versorgung unserer Patienten haben sich stark verändert. Dank der App können wir unserem Versorgungsauftrag aber weiterhin nachkommen. Auch unsere Auslastung haben wir während der Pandemie nicht deutlich reduzieren müssen, so dass wir trotz Corona auch weiterhin wirtschaftlich arbeiten können.“
Direkt zu Beginn der Corona-Pandemie reagierte das medicos und baute sein bereits vorhandenes digitales Angebot aus. „Wir glauben, dass Themen wie Maskenpflicht, Abstand und Belüftung dauerhaft relevant bleiben und haben uns daher intensiv Gedanken gemacht, wie wir unter diesen Bedingungen künftig weiter die gleiche Zahl an Patientinnen und Patienten auf höchstem Standard behandeln können, ohne die Hygieneregeln zu verletzen", sagt der Geschäftsführer von medicos.AufSchalke, Nicolaus Philipp Hüssen. Neben der Entzerrung der Patientenströme durch eine Präsenzreha im Schichtbetrieb - Patienten der Orthopädie-Reha werden nun in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Gruppe ist am Vormittag und eine am Nachmittag anwesend – wurde der Rehaplan inhaltlich überarbeitet. Elemente, die Patienten bisher in Seminarform nahegebracht wurden und ebenso gut von zuhause aus gelernt werden können, wurden aus dem Reha-Plan genommen. Sie wurden in die CASPAR-App überführt. Themen wie Entspannung, Stressbewältigung und Motivation oder auch gesunde Ernährung werden bereits seit Beginn der Pandemie digital angeboten. Für Patienten, die keine Möglichkeit haben, auf die App zuzugreifen, stehen Handbücher mit den aufbereiteten Inhalten zur Verfügung. Die Resonanz der Patienten auf CASPAR sei „erstaunlich gut“, erzählt Hüssen. „Auch nach ihrer Entlassung aus der Reha üben die Patienten häufig weiter mit digitaler Hilfe, weil sie die Berührungsängste verloren hätten“, resümiert Hüssen.