Ein Gastbeitrag von Yannick Hesse für WIR PROFIS, dem Magazin der Spielergewerkschaft VDV
Der Fall Christian Eriksen hat die Frage nach möglichen kardiologischen Risiken für Fußballprofis wieder in den Fokus gerückt. WIR PROFIS sprach hierzu mit Dr. med. Peter Franitza – von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie anerkannter Sportkardiologe und zudem „Ärztlicher Leiter Kardiologie“ beim VDV-Gesundheitspartner medicos.AufSchalke – über Gefahren und Prävention von Herzkrankheiten im Leistungssport.
Dr. med. Peter Franitza: Zunächst einmal sollte man betonen, dass Sport grundsätzlich etwas absolut Gesundheitsförderndes ist und das Herz eher schützt als schädigt. Nichtsdestotrotz gibt es leider hin und wieder auch bei jungen, scheinbar gesunden Athleten gewisse Erkrankungen, die, wenn sie unerkannt bleiben, zum Trigger für akute Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufprobleme werden können.
Dr. med. Peter Franitza: Am häufigsten sind Entzündungen und undiagnostizierte Vorerkrankungen des Herzmuskels. Diese sind für die Betroffenen im Vorfeld oft gar nicht spürbar, bei erhöhter Intensität können sie allerdings zu Komplikationen führen. Darüber hinaus gibt es angeborene – nennen wir sie mal „elektrische“ – Störungen, bei denen die Impulsgebung einiger Herzmuskelzellen gestört ist. Bei Menschen ab dem 35. Lebensjahr überwiegt dann ganz klar das Thema Herzinfarkt, also Durchblutungsstörungen, etwa in Folge von Arteriosklerose oder einer Verengung der Herzkranzgefäße. All diese Dinge sind jedoch unter Profisportlern in der Summe sehr, sehr selten und treten in der Regel eher bei Untrainierten auf.
Dr. med. Peter Franitza: Am häufigsten sind Entzündungen und undiagnostizierte Vorerkrankungen des Herzmuskels. Diese sind für die Betroffenen im Vorfeld oft gar nicht spürbar, bei erhöhter Intensität können sie allerdings zu Komplikationen führen. Darüber hinaus gibt es angeborene – nennen wir sie mal „elektrische“ – Störungen, bei denen die Impulsgebung einiger Herzmuskelzellen gestört ist. Bei Menschen ab dem 35. Lebensjahr überwiegt dann ganz klar das Thema Herzinfarkt, also Durchblutungsstörungen, etwa in Folge von Arteriosklerose oder einer Verengung der Herzkranzgefäße. All diese Dinge sind jedoch unter Profisportlern in der Summe sehr, sehr selten und treten in der Regel eher bei Untrainierten auf.
Dr. med. Peter Franitza: Das standardisierte Protokoll der DFL für Herzuntersuchungen ist sehr ausführlich und sieht unter anderem eine Anamnese unter Berücksichtigung der Familien-Vorgeschichte, ein Belastungs-EKG, umfangreiche Herzultraschall- sowie Laboruntersuchungen vor. Das Netz, mit dem wir bei den Profis auf die Suche nach Vorerkrankungen gehen, ist also sehr dicht und kann neuesten Studien zufolge etwa 80 Prozent davon aufdecken. Ein gewisses Restrisiko bleibt jedoch im Bereich der Herzmuskelentzündungen, denn diese können auch im weiteren Jahresverlauf auftreten; etwa durch einen verschleppten Infekt.
Dr. med. Peter Franitza: Genau! Natürlich reden wir hier nicht von einem banalen Schnupfen, aber bei typischen Grippesymptomen wie Fieber, Gliederschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten sollte man es – nicht nur in Corona-Zeiten – lieber ruhig angehen lassen und langsam wieder ins Training einsteigen. Hier ist es auch empfehlenswert, den Teamarzt einzubeziehen und sich regelmäßig durchchecken zu lassen, ob der Infekt wirklich auskuriert ist. Viele Profis sind allerdings vom Ehrgeiz getrieben und tun alles, um möglichst schnell wieder auf dem Platz zu stehen. Notfalls werden hier die Symptome durch Medikamente unterdrückt, was allerdings gerade mit Blick auf das Herz doppelt ungünstig ist, denn entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen können bei regelmäßiger Einnahme ebenfalls das Herz-Kreislauf-System schädigen.
Dr. med. Peter Franitza: Nein, denn zum einen waren diese Fälle so selten, dass man sich lange Zeit gar nicht sicher war, ob sie überhaupt mit der Impfung in Zusammenhang stehen. Zum anderen war der Verlauf in den allermeisten Fällen sehr mild. Ich würde daher weiterhin jedem Spieler raten, sich impfen zu lassen, weil der Schutz das potenzielle Risiko bei Weitem übersteigt. Allerdings gilt auch hier, dass man nicht direkt am nächsten Tag wieder Vollgas geben, sondern sich am besten ein bis zwei Tage Ruhe gönnen sollte, damit der Körper ausreichend Zeit bekommt, sich mit dem Impfstoff auseinanderzusetzen.
Dr. med. Peter Franitza: Es zählt buchstäblich jede Minute! Bereits nach zehn Minuten ohne Erstversorgung ist die Chance, einen Herzstillstand ohne schwere Gehirnschäden zu überleben, praktisch gleich null. Deshalb kann man nur an jeden appellieren, keine Scheu zu haben, erste Hilfe zu leisten. Man kann nämlich nichts falsch machen – man kann nur helfen! Die Grundregel ist recht einfach: Wenn ich feststelle, dass jemand nicht mehr von alleine atmet, rufe ich den Notarzt und beginne dann sofort mit der Herzdruckmassage. Optimalerweise hat man sogar einen Defibrillator zur Hand. Diese sind kinderleicht zu bedienen und können ein lebensbedrohliches Kammerflimmern, wie es beispielsweise bei Christian Eriksen aufgetreten ist, zeitnah beenden.