Beine eines älteren Mannes mit einer orthopädischen Fußheberschiene, der eine Stufe runtersteigt.
07.05.2020

Von wegen Hinkefuß

Motorische Einschränkungen, also Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit, können viele Ursachen haben. Auslöser können neurologisch, zentrale Erkrankungen wie z. B. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Hirnblutungen, Schädelhirntrauma oder angeborene Hirnstörungen sein. Nicht selten führen diese Erkrankungen zu neurologischen Ausfällen, wie Lähmungen (Paresen).

Eine weit verbreitete neurologische Erscheinung ist die Fußheberparese. Sie bezeichnet eine Schwäche beim Anheben des Fußes und tritt nicht selten auch als Folge eines Bandscheibenvorfalls auf. Eine Fußheberschwäche hat nachhaltig Einfluss auf das Gangbild und die Sicherheit beim Laufen. Durch das unzureichende Anheben des Fußes ist der Betroffene erheblichen Einschränkungen in der Gehfähigkeit und somit Einschränkungen im Alltag ausgesetzt; die Stolper- und damit verbunden die Sturzgefahr steigen massiv.

Hilfsmittel unterstützen bei Fußheberschwäche

Die moderne Medizintechnik bietet bei Fußheberschwäche Hilfsmittel, die die Gehfähigkeit fördern und verbessern sollen. Die geläufigste Unterstützung hierfür sind die sogenannten Orthesen. Sie werden zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur eingesetzt. Man unterscheidet hierbei zwischen passiven und aktiven Varianten.

Vorteile einer aktivierenden Orthese wie die Walk Aide®

Die Walk Aide® setzt im Gang auf eigenaktive Bewegung. Die anhaltende Aktivität vermeidet eine Muskelatrophie, was bedeutet, dass der Muskel in Volumen und Kraft nicht weiter abbaut. Die Muskulatur wird vergleichbar mit dem eigenaktiven Gehen zum richtigen Zeitpunkt aktiviert und der Fuß gehoben. Außerdem fördert die muskuläre Aktivierung die Mehrdurchblutung der Unterschenkel mit dem Effekt, dass die Füße wieder warm werden. Auch die Lymphgefäße profitieren von der aktivierten Muskelpumpe. Die Gewebeflüssigkeit (Lymphpflichtige Last) im Unterschenkel wird besser zurückgeführt und eine Schwellung von Fuß und Unterschenkel vermindert.
Zusätzlich zum praktischen Einsatz im Alltag besteht die Möglichkeit einen Übungsmodus einzustellen, so dass der Patient zu Hause die Fußhebung über ein Stimulationsprogramm trainieren kann. Nutzt man für das Gehen eine rein passive Orthese, wird zwar der Fuß hochgehalten und ein Hängenbleiben oder Stolpern vermieden, jedoch entsteht keine zielgerichtete Anspannung der Muskulatur, weniger Durchblutung, Wärme und der lymphatische Rückfluss wird nicht in dem Maße angeregt.

Passive Varianten

  • Fußheberorthesen aus den verschiedensten Materialien, wie Kunststoff oder Carbon
  • Foot up Orthesen, eine Art Bandage mit Zugbändern, die den Fuß hochhalten sollen
  • Sporlastic, eine Knöchelspange mit Zugbändern und Einlegesohle
  • SaeboStep, eine Orthese, die den Fuß über Zugbänder am Schuh befestigt hochzieht

Aktive Varianten

  • WalkAide® der Firma ProWalk, eine hochintegrierte Technik sorgt dafür, dass der Fuß im richtigen Timing beim Gehen angehoben wird. Das Ergebnis: Ein natürliches, effizientes und sicheres Gehen, inklusive Treppensteigen.
  • Bioness L 300 Go der Firma Otto Bock, ein Stimulationssystem um den Fuß über elektrische Impulse während des Gehens hoch zu ziehen. Hierbei gibt es eine zusätzliche Funktion, die die Kniestabilität unterstützt. Eine 3D Stimmulationstechnik soll für eine zeitlich abgestimmte Fußhebung während des Gehens sorgen.

Aktive Orthesen im Praxiseinsatz

Der Einsatz von aktiven Orthesen wie der Walk Aide® können für den Nutzer eine hilfreiche Unterstützung zur Verbesserung und Erleichterung der Gehfähigkeit sein. Im medicos.AufSchalke haben Orthesenträger die Möglichkeit, das Gerät probeweise zu nutzen. In enger Abstimmung mit dem Sanitätshaus wird dem Patienten – sofern er das wünscht und die Indikation dafür gegeben ist – eine angepasste Orthese für eine mehrwöchige Probephase angepasst. Im Trageverlauf sollte sich dann das Gangbild in Bezug auf Fußhebung, Treppen steigen und Gehstrecken deutlich verbessern. Auch die Sturzneigung sowie Kompensationen beim Gehen nehmen messbar ab.
Ist die Probephase erfolgreich und der Patient wünscht eine weitere Versorgung mit der Walk Aide® kann diese durch den behandelnden Arzt verordnet werden.

Rückansicht eines menschlichen Rückens mit projizierten horizontalen Linien und einer überlagerten Wirbelsäule.

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