Ein Gastbeitrag von Robert Targan (Freier Texter, Autor & Redakteur)
Genuss, Freude und Geselligkeit: Beim Essen sollte es nicht nur um die reine Nahrungsaufnahme gehen, sondern auch um die Wertschätzung hochwertiger Lebensmittel sowie eine aufmerksame Zubereitung der Speisen.
In vielen Haushalten fällt all dies leider oft einem stressigen Alltag zum Opfer, sodass es an einer umsichtigen Planung und bedachten Einnahme der Mahlzeiten mangelt. Entwicklungen, die man auch im Gesundheits- und Rehazentrum medicos.AufSchalke kennt. Dort vermittelt ein Team aus Oecotrophologen die Grundlagen für eine gesundheitsfördernde, ausgewogene und schmackhafte Ernährung.
Das Frühstück to go auf dem Weg zur Arbeit, die hastig eingenommene Mahlzeit in der Mittagspause, ein Fertiggericht am Abend vor dem Fernseher: Was überspitzt klingen mag, ist in vielen deutschen Haushalten Realität. Während Zeitmangel, Stress und berufliche Verpflichtungen zunehmen, sinkt der Stellenwert fürs Essen. Umfragen zufolge gibt nur jede(r) Vierte hierzulande an, sich konsequent gesund zu ernähren; gerade mal in der Hälfte aller Haushalte kommt täglich eine selbst zubereitete Mahlzeit auf den Tisch. Können Zeitmangel und fehlende Inspiration tatsächlich als Gründe für diese alarmierende Entwicklung herangezogen werden? Die Diplom Oecotrophologin Marion Schüler ist zertifizierte Ernährungsberaterin VDOE und leitet die Ernährungstherapie und -beratung im Gesundheits- und Rehazentrum medicos.AufSchalke. Sie verdeutlicht: „Viele unserer Patientinnen und Patienten berichten, dass ihnen fürs Zubereiten einer vollwertigen Mahlzeit die Zeit fehle. Im Gegenzug fällt uns in den Beratungsgesprächen allerdings auch immer wieder auf, dass einige Menschen eine zu hohe Erwartung an ihre tägliche Ernährung haben. Da soll die Nahrung nicht nur gesund und ausgewogen sein, sondern zudem auch Bioqualität besitzen, appetitlich aussehen und aus saisonalem Anbau stammen.” Ehrbare Ziele, die allerdings schnell zu einer Überforderung führen können, wie die Expertin weiß: „Da entsteht schnell eine Verunsicherung, auch begünstigt durch die Medien, die mal eine vegane Ernährung kolportieren, dann eine vegetarische, Low-Carb, das Intervallfasten oder eine glutenfreie Kost.”
Diplom-Oecotrophologin Marion Schüler berät sachkundig zu vollwertiger Ernährung
Marion Schüler erkennt zudem eine Verschiebung der Prioritäten im Alltag: Digitale Freizeitangebote wie Smartphone, Tablet und Streaming-Dienste würden längst einen großen Teil des Tages in Anspruch nehmen; Zeit, die man sich früher für den Einkauf und die Zubereitung von Speisen genommen habe. Das Essen selbst gerate da zur Nebensache und gemeinsame Mahlzeiten in Familien fielen weg. Gleichzeitig macht die Ernährungsberaterin in ihren Gesprächen nicht selten einen Fehlschluss aus: „Der Faktor »Zeitmangel« als Grund für eine unausgewogene Ernährung greift nicht immer”, so Schüler. „Vielmehr bereiten viele Menschen ihre Mahlzeiten nicht ausreichend vor – es existiert oft keine vorausschauende Planung zum Beispiel mittels Wochenspeiseplan. Andere wiederum gehen täglich einkaufen, da sie nicht wissen, was sie abends essen möchten. All das schafft Stress und nimmt zusätzlich Zeit in Anspruch. Unsere Empfehlung lautet daher, einen wöchentlichen Plan anzufertigen, sich für zwei bei drei Speisen zu entscheiden und dafür entsprechend einzukaufen.” Das Vorkochen und Einfrieren von Gerichten mache laut Marion Schüler eine ideale Organisation komplett.
Das Team Oecotropholgie des Gesundheits- und Rehazentrums medicos.AufSchalke besteht aus drei Ernährungsfachkräften, die vor Ort die Grundlagen einer gesundheitsfördernden, vollwertigen und schmackhaften Ernährung vermitteln. Auch stehen sie ihren Patientinnen und Patienten bei Diagnosen wie etwa Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Lebererkrankungen beratend zur Seite. Da diese und viele weitere Leiden unter dem Einfluss der menschlichen Ernährungsgewohnheiten stehen, kann eine entsprechende Therapie den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Marion Schüler: „Dieser Zusammenhang ist den Betroffenen zwar klar, allerdings machen wir häufig die Beobachtung, dass sie eine Ernährungstherapie ausschließlich auf erhöhtes Körpergewicht und Adipositas beziehen. Dabei spielen Ernährungsempfehlungen aber eben auch bei Diagnosen wie Bluthochdruck eine wichtige Rolle.” Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Niere, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa erhalten in dem Gelsenkirchener Gesundheits- und Rehazentrum ebenfalls eine entsprechend-maßgeschneiderte Beratung oder Therapie.
Genau diese individuelle Betrachtung braucht es auch hinsichtlich der unterschiedlichen Ernährungsformen, die heutzutage vorherrschen. Vegetarisch, vegan, Low-Carb: Was gilt es da zu beachten? „Natürlich fragen wir zu Beginn ausführlich nach, weshalb sich jemand für eine bestimmte Kost entschieden hat”, berichtet Marion Schüler. „Bei einer veganen Ernährung etwa muss klar sein, dass die Einnahme zusätzlicher Nahrungsergänzungsmittel notwendig ist. Low-Carb wiederum geht häufig mit einer Einschränkung bei Grundnahrungsmitteln wie Brot, Kartoffeln und Reis einher. Da empfehlen wir dann eher die Einnahme hochwertiger Lebensmittel wie Vollkornprodukte, statt eine komplette Lebensmittelgruppe zu vermeiden. Niemand wird übergewichtig von Grundnahrungsmitteln wie beispielsweise Kartoffeln, Reis und Nudeln – wir haben vielmehr ein Problem mit »flüssigen Kalorien«, also Zucker.” Weitere maßgebliche Fragen werden im Anamnesegespräch geklärt: Welchen Stellenwert haben Essen und Trinken in der Familie? Existiert am Arbeitsplatz eine Küche oder eine Kantine? Und welche Ziele hat man sich überhaupt gesteckt? Die eine Ernährung für alle, so weiß man im Team, existiert nunmal nicht.
Wer weiß, welche Zutaten für eine gehaltvolle Ernährung vonnöten sind, kennt auch die passenden Rezepte: In speziellen Kochkursen geben die Oecotrophologen von medicos.AufSchalke daher allerlei Wissenswertes zur Zubereitung abwechslungsreicher Gerichte weiter. Etwa 10–12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden in der Lehrküche Platz – das gemeinsame Kochen richtet sich unter anderem an Vereine, Freundeskreise und Firmen, ist aber auch Teil der angebotenen Reha-Maßnahmen. Kann eine unzureichende Ernährung also auch auf fehlender Inspiration in der Küche beruhen? „Hauptanliegen vieler Patientinnen und Patienten sind alltagstaugliche, schnelle Rezepte”, gewährt Marion Schüler einen Einblick. „Aber auch vegetarische Gerichte sind gefragt, Mahlzeiten, die optisch ansprechend und schmackhaft sind. Denn oft fehlt es an fleischlosen Alternativen auf dem heimischen Speiseplan.” Abgerundet werden die Kurse mit einer kleinen Lebensmittelkunde plus Tipps für den Einkauf bestimmter Grundnahrungsmittel sowie die Verwendung von Resten vom Vortag.
Im größten ambulanten Gesundheits- und Rehazentrum Europas, gelegen im Herzen des Ruhrgebiets, findet sich ein umfangreiches, fachübergreifendes Therapieumfeld: So vereint es neben den Diplom-Oecotrophologen unter anderem auch Orthopäden, Kardiologen, Psychiater, Urologen, Diplom-Psychologen, Diplom-Sportwissenschaftler, Sport- und Gymnastiklehrer sowie Physio-, Bewegungs- und Ergotherapeuten unter einem Dach. Geballte Kompetenz also, um den Erhalt und Ausbau der körperlichen Kräfte und Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten zu erreichen. Und dies gelingt nur auf Basis einer ausgewogenen und gesundheitsfördernden Ernährung.
Quelle: pvs-einblick.de