Gruppe älterer und jüngerer Menschen lächelt während einer Bauchmuskelübung auf Gymnastikbällen in einem Trainingsraum.
17.09.2019

Betriebliche Gesundheitsförderung

Fachkräftegewinnung funktioniert schon lange nicht mehr nur über ein gutes Gehalt. Gesundheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben einen hohen Stellenwert. Unternehmen können an diesen Punkten ansetzen - mit einem guten Betrieblichen Gesundheitsmanagement!

Der Fachkräftemangel ist überall spürbar. Das merken Unternehmen allen Ortens verstärkt. Eigentlich wenn aufgrund des Wohnwertes eine Gegend z.B. für Familien attraktiv ist, zieht es trotzdem gut ausgebildete Familienväter und -mütter nicht zuletzt wegen besserer Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder und attraktiverer Rahmenbedingungen im Arbeitsumfeld in Ballungsräume. Möchten ländlich gelegene Unternehmen trotzdem Fachkräfte für sich gewinnen, ist längst nicht mehr nur die Höhe des Gehalts ausschlaggebend. Die neudeutsch als „Work-Life-Balance“ bezeichnete ausgewogene Verteilung von Arbeitsbelastung und Erholungsphasen hat mit dem gestiegenen Renteneintrittsalter und dem Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich an Bedeutung gewonnen. Hier sind nicht nur die Arbeitnehmer mit einer gesunden und bewussten Lebensführung gefragt, auch Arbeitgeber können sich einbringen und Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter übernehmen und ihren Arbeitsplatz mitgestalten.

Erste Schritte in die richtige Richtung

Viele Unternehmen bieten bereits gesundheitsfördernde Angebote für ihre Mitarbeiter. Die Palette reicht von kostenlosen Getränken über einen ergonomischen Schreibtischstuhl bis hin zur gemeinsamen Teilnahme an Sportveranstaltungen. Das alles sind gute Ansätze. Wie Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aber mit System umgesetzt werden kann, ist für viele gerade kleinere Unternehmen ein Buch mit sieben Siegeln. Aus Scheu vor hohen Kosten und der etwaigen Notwendigkeit, Mitarbeiter von der Arbeit frei zu stellen, findet das BGM keine Berücksichtigung. Die Folge: herabgesetzte Arbeitgeberattraktivität für Fachkräftenachwuchs, geringere Motivation und Loyalität bei den Mitarbeitern,  Ausfallzeiten durch stressbedingte Krankheit oder Schäden durch eine unergonomische Arbeitsplatzgestaltung und damit verbunden eine reduzierte Wettbewerbsfähigkeit.

Gesunde Mitarbeiter – mit System

Verpflichtet durch neue Rahmengesetze haben die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) seit 2018 ihre Budgets für die Förderung der Betrieblichen Gesundheitsförderung annähernd verdoppelt. Unternehmen wird es so leicht gemacht, Angebote aus unterschiedlichen Bereichen an ihre Mitarbeiter weiter zugeben. Die Krankenkassen und Rentenversicherung treten bei zahlreichen Angeboten als Kostenträger ein und übernehmen anteilig oder teilweise vollständig anfallende Aufwände. Die Hürden sind dabei für Arbeitgeber klein: Sowohl die Krankenkassen als auch die Deutsche Rentenversicherung bieten Beratungen zu individuell passenden Maßnahmen an. Auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums finden interessierte Unternehmen und Bürger umfangreiche Informationen zu den Möglichkeiten im Bereich gesundheitsbewusste Lebensführung und Betriebliche Gesundheitsförderung.

Bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Prävention

Wie Prävention bedarfsgerecht weiter entwickelt und umgesetzt werden kann, untersucht das medicos.AufSchalke derzeit in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung und dem Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm (IfR) im Rahmen einer Langzeitstudie. Das Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung ist ein auf neun Monate angelegtes Programm, das aus verschiedenen Teilbereichen der Gesundheitsfürsorge (Ergonomieschulungen, gesunde Aktivität, Entspannung/Stressbewältigung, ausgewogene Ernährung) ein umfassendes Angebot für Arbeitnehmer darstellt. Evaluiert wird im Rahmen der Studie zum einen, welches Maß an Betreuung notwendig ist, um Teilnehmer dauerhaft zu gesundheitsförderndem Verhalten zu motivieren. Zum anderen wird die Möglichkeit, Versorgung auch über den digitalen Weg mittels einer App zu realisieren, untersucht. Deren Gebrauch bietet den Teilnehmern erweiterte zeitliche und örtliche Flexibilität. Die valide Verankerung solcher digitaler Angebote in der Gesundheitsversorgung ist eine Kernaufgabe des Gesundheitswesens in der Zukunft. Kosten für Arbeitgeber fallen nicht an, 100%iger Kostenträger ist die Deutsche Rentenversicherung.