Feuerwehrleute und Rettungskräfte befreien eine Person nach einem Autounfall, bei dem das Fahrzeug schwer beschädigt wurde.
08.01.2020

Ärmel hoch – packen wir es an!

Ärmel hoch und die Probleme anpacken – so könnte man das Lebensmotto von Maik Niesen umschreiben. Was aber, wenn das Zupacken nicht mehr geht, weil durch einen Unfall ein Arm so schwer verletzt wurde, dass er beinahe amputiert werden musste?

Das war passiert: Maik Niesen (42) ist als Projektmanager für die Installation von medizinischen Großgeräten viel unterwegs. Bei einem Autounfall in der Nähe von Münster im Januar 2019 kam sein Fahrzeug vermutlich durch Eis, das von einem LKW auf die Straße gefallen war, ins Schleudern, überschlug sich und wurde auf eine Leitplanke geschoben. Durch die Wucht wurden Front- und Seitenschreibe seines Fahrzeugs zerstört und sein linker Arm schleuderte durch das offene Fenster. Beim Aufprall wurde sein Arm unterhalb der Schulter durchtrennt, er drohte zu verbluten.  Ein großer „Glücksfall“, wie Maik Niesen es nennt, war, dass eine ausgebildete Krankenschwester als Ersthelferin vor Ort war. Sie konnte nicht nur die Blutung stoppen und rettete so seinen abgetrennten Arm, sondern sie verwickelt Maik Niesen immer wieder in Gespräche, so dass er bei Bewusstsein blieb. „Sie hat nach meinen Kindern gefragt. Heute sage ich, dass sie mir die Kinder zu dem Zeitpunkt ins Bewusstsein gerufen hat, hat mir vermutlich das Leben gerettet“, so Maik Niesen über seine Ersthelferin. Auch die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren schnell zur Stelle, trotz Schwierigkeiten bei der Rettungsgasse und Stau. Die Erstversorgung erfolgte vor Ort und die Feuerwehr sicherte erst sein Fahrzeug, das von der Leitplanke zu kippen drohte, und barg ihn aus dem Fahrzeug. Binnen kürzester Zeit wurde er in die Uniklinik Münster gebracht. „Vom Unfall bis zu meiner Einlieferung in den Schockraum der Uniklinik Münster ist nicht einmal eine Stunde vergangenen. Eine Meisterleistung!“.

In einer mehrstündigen Operation wurde der abgetrennte Arm wieder angenäht und bereits nach knapp fünf Wochen begann er mit seiner mittlerweile neun Monate andauernden Komplexreha im medicos.AufSchalke. Zu Beginn arbeitete er an seiner Gesamtkonstitution, weil die Muskelmasse während seines Krankenhausaufenthalts stark zurückgegangen war. Im Verlauf eroberte er nach und nach kleine Fertigkeiten zurück. Die Nerven wuchsen stückweise nach und in alle Finger kehrte das Gefühl zurück. Inzwischen sind das Beugen der Finger und sogar das Greifen wieder möglich. Aber Maik Niesen will mehr und trainiert täglich weiter an seinem großen Ziel, den Arm und die Hand wieder vollständig nutzen zu können. Ein großer Schritt in Richtung persönliche Freiheit war der neue Dienstwagen, der, mit einem Knauf am Lenkrad ausgestattet, über den Blinker, Licht und Hupe angesteuert werden , das eigenständige Fahren wieder möglich macht.

Über seine Zeit im medicos sagt Maik Niesen, es sei verrückt, denn es sei fast die schönste Zeit seines Lebens. Er habe sich von Anfang an pudelwohl gefühlt und stoße täglich auf Menschen, die ihm das große Angebot machten, ihn voran zu bringen: „ Das ist doch ein Geschenk, und wenn ich mich nicht durch Motivation dafür bedanke, dann bringt es doch alles nichts!“ Dass er diese positive Haltung bewahren konnte, erklärt Maik Niesen damit, dass er zu keinem Zeitpunkt Angst verspürt habe. Das beginne mit der hervorragenden Ersthelferin, gehe über die kompetenten Rettungskräfte der Feuerwehr, schließe den Chirurgen in der Uniklinik ein und ende bei den Therapeuten und Ärzten des medicos. Jeder habe ihm vermittelt, er sei gut aufgehoben und man wisse, was zu tun sei. Das gebe ihm tiefes Vertrauen und Sicherheit – und Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Chance, sich darauf zurück zu besinnen, was wirklich wichtig sei.